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Welt am Sonntag: Neue Hotels auf Mallorca

Viele neue Unterkünfte eröffnen auf der Insel. Zumeist aus der Fünf-Sterne-Kategorie. Eine Übersicht

Nichts weniger als ein fundamentaler Wandel ist auf Mallorca im Gang: weg von den preiswerten Familienunterkünften hin zu Edelhotels mit Preisen von 1000 Euro und mehr – pro Nacht, wohlgemerkt. Die Veränderung ist gewollt. „Mehr Klasse, weniger Masse“ lautet seit Jahren die Forderung der Politiker. Häuser der Vier- und Fünf-Sterne-Kategorie stellen mittlerweile 70 Prozent des Bettenangebots. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Anteil der beiden höchsten Klassen zusammen unter 40 Prozent (wobei die Kriterien für die Klassifizierung etwas anders sind als in Spanien). 

Da wundert es nicht, dass der spannendste Neuzugang des laufenden Jahres, das von Grund auf renovierte „Hotel Formentor“ in Mallorcas windigem Nordwesten, laut spanischen Medien die teuerste Herberge des Landes sein wird, auch wenn sich die Hotelkette Four Seasons zu den Zimmerpreisen bisher ausschweigt. Das Haus wurde 1929 von dem Deutsch-Argentinier Adán Diehl eröffnet. Diehl versenkte darin sein Vermögen und musste vor seinen Gläubigern nach Frankreich fliehen. 

Auf der entgegengesetzten Inselseite, in Porto Petro im Südosten, hat im Ultraluxus-Bereich im vergangenen Sommer die erste Niederlassung der griechischen Kette Ikos eröffnet. 319 Zimmer, Suiten und Bungalows stehen in dem familienfreundlichen Haus ab 450 Euro pro Nacht zur Verfügung...


SonntagsZeitung, Zürich: Asiens absolute Superstädte

Singapur und Bangkok sind die beiden beliebtesten Metropolen Asiens – und doch könnten die zwei Städte kaum unterschiedlicher sein. 

Bei den besten Bars der Welt hat Bangkok knapp die Nase vorn. In der aktuellen globalen Rangliste  rangiert der erst vor zwei Jahren eröffnete BKK Social Club im Four Seasons Hotel auf dem 13. Platz. Der Club ist zugleich die beste Bar in ganz Asien. Nur einen Platz dahinter folgt aber schon Singapur: mit Jigger & Pony, wo die junge Thekenmannschaft so unbescheiden benannte Drinks serviert wie «Greatest Of All Time», gemixt aus japanischem Whisky, Zitrone, Eischnee – und lokal erzeugter Ziegenmilch. Man hatte gar nicht gewusst, dass in dem südostasiatischen Stadtstaat noch Ziegen gehalten werden! Der ungewöhnliche Cocktail schmeckt erstaunlich gut. Erst dank einem Hinweis des Barmanns verstehen wir auch den selbstbewussten Namen, «Greatest Of All Time»: Die Anfangsbuchstaben ergeben «Goat», das englische Wort für Ziege.
 

Nun ist ein guter Drink vermutlich nur für wenige Leute ein ausreichender Grund, sich für zwölf Stunden in den Flieger nach Fernost zu setzen. Doch nicht allein mit ihren Bars haben sich Bangkok und Singapur als Touristenziele in den letzten Jahren weit nach vorn gearbeitet...


Welt am Sonntag: Kreuzfahrt durch Japan mit zehn Lektionen

Original oder Fälschung? Mit der „Silver Whisper“ durch ein widersprüchliches Land

Das Land der aufgehenden Sonne gibt sich zum Auftakt der Kreuzfahrt regnerisch. Stahlgrauer Himmel, stahlgraues Meer. Steuerbord liegt verwaschen im Nebel die Landmasse der Hauptinsel Honshu. „Bewölkt mit regnerischen Abschnitten“ hatte die Schiffspostille zutreffend angekündigt. Die vierseitige Broschüre mit den Landausflügen und Veranstaltungen an Bord der „Silver Whisper“ wird täglich vom indischen Butler Jairaj in die Kabine gelegt, auf das Fußende des Bettes. Mit zwei Schokoladentäfelchen wie zum Trost für das trübe Wetter.


Eine Erkundung des faszinierenden, rätselhaften Inselreichs Japan ist das Ziel der Fahrt. In zehn Tagen wird der weiße Dampfer sechs japanische Häfen anlaufen. Große wie Osaka, kleine wie Kanazawa und Akita. Er wird in drei verschiedenen Meeren kreuzen: im Pazifik, in der Seto-Inlandsee sowie im Japanischen Meer. Am Ende wird man viel gesehen und gelernt haben, die gesamte Reise besteht aus kleinen und großen Erkenntnissen, Widersprüchen und Überraschungen. Im Folgenden zehn beispielhafte Lektionen...

 

Weitere Leseproben


Welt am Sonntag: Tokyo Station

Im Labyrinth des Hauptbahnhofs von Tokio 

Der Kontrast zwischen außen und innen könnte, wie es vielleicht typisch ist für Japan, kaum größer sein. Kein Schild mit dem Wort Bahnhof, weder in der Landessprache, noch auf Englisch, ziert die dreistöckige Backsteinfassade von Tokios Hauptbahnhof. Auch kein Logo der East Japan Railway Company oder wenigstens eine Bahnhofsuhr. Alles konzentriert sich auf die Architektur im westlichen neobarocken Stil, vor mehr als einem Jahrhundert entworfen.


Erst wenn man sich dem geschlossenen Haupttor nähert, das für den wichtigsten Fahrgast des Landes reserviert ist, den Kaiser, entdeckt man drei kleine Zeichen in Kanji-Schrift auf einem flachen Stein: Tokio Eki – Tokio Bahnhof. Doch kaum tritt man hinein, entfällt alle Zurückhaltung. Plötzlich sieht man sich einer Flut an Schildern und Hinweisen ausgesetzt. 


Dies sind die Aufschriften eines einzigen Wegweisers nach dem Durchgang in die fahrkartenpflichtige Zone: GRANSTA Underground North Exit (IC Card only), Gin-no suzu Waiting Area, Square Zero Waiting Area, Coin Lockers, Parcel Storage, Yaesu Underground Central Exit, Shinkansen, Keiyo-Line (for Maihama) via 1F Concourse. Man liest von links nach rechts, ist verwirrt, liest aufs Neue – und bekommt einen Schreck. So viele Möglichkeiten, so viele Orte. Das Erstaunlichste aber ist: Alle Pfeile zielen nur in eine Richtung, geradeaus.

FAZ: Alaska

Darauf einen „Son of Berserker“!

So viel Verkehr hatten wir auf dem Flughafen von Anchorage nicht erwartet, hier oben am Ende der bewohnten Welt. Im milden Licht eines bewölkten Junitages rangieren vor den beiden Terminalgebäuden nicht weniger als fünfzehn Jumbos von Cathay Pacific, Korean Air, Asiana oder China Eastern. Bei näherem Hinsehen erkennen wir, dass es alles Frachtmaschinen sind. Wegen seiner günstigen Lage zwischen Asien und Nordamerika ist Anchorage zu einem der wichtigsten Drehkreuze im weltweiten Gütertransport geworden.

Viel geflogen wird auch im Personenverkehr. Alaska ist riesig, und oft haben die Orte keinen Straßenanschluss, dafür aber eine kleine Landebahn. Die Hauptstadt Juneau zum Beispiel, im Südosten an der Grenze zu Kanada gelegen, ist nur per Flugzeug oder Schiff zu erreichen. Und dort, wo keine Landebahn ist, da ist vielleicht ein See, so wie Lake Hood im Westen von Anchorage, der als größter Wasserflughafen der Welt gilt. Im Minutentakt gehen abends die Propellermaschinen vor einem atemraubenden Bergpanorama nieder. Gischt spritzt auf, Wellen schwappen ans Ufer, die Maschinen tuckern auf ihren Schwimmern zu einem Holzsteg. Man kann sich die Kleinflugzeuge, unter denen auch mancher Oldtimer ist, aus nächster Nähe anschauen und mit den Piloten plaudern. Es gibt keine Absperrungen. In Alaska nimmt man die Dinge gelassen, die Leidenschaft fürs Fliegen wird gern geteilt. Jeder sechste Einwohner soll über eine Fluglizenz verfügen. Sie kann übrigens schon mit sechzehn Jahren erworben werden.

Das Beste an Anchorage sei, dass dahinter Alaska beginne, sagen viele Amerikaner. Und auch deutsche Touristen, die die Stadt als Startpunkt in die Welt der Gletscher, Fjorde und Berge nutzen, lassen sie meist so schnell wie möglich hinter sich, nicht ahnend, was sie verpassen. Das Fremdenverkehrsamt von Anchorage gibt sich alle Mühe, dieser Unwissenheit entgegenzuwirken, und beantwortet auf seiner Website häufig gestellte Fragen. Die Auswahl scheint nicht ganz glücklich, ist aber immerhin ehrlich: „Wie schlimm sind die Mücken?“ „Gibt es Iglus?“ „Kann man die Nordlichter sehen?“ „Ist die Stadt wirklich weit, weit weg?“ ...

Spiegel Online: Kreuzflug

Im Privatjet um die Welt

Flugkapitän Gregor Schweizer ist geborener Basler und kein Mann vieler Worte. Seine Ansprache vor dem Start im japanischen Osaka beschränkt sich auf die Mitteilung: "Liebe Gäste, guten Flug!" Mehr ist in der Tat nicht zu sagen. Die 30 Passagiere kennen die Sicherheitshinweise. Sie kennen die geplante Route und auch die Getränkeauswahl an Bord. Sie sitzen nicht zum ersten Mal auf Platz 3A oder 10F, sondern haben zu diesem Zeitpunkt schon fünf von elf Flügen in diesem Privatjet hinter sich. Die Eckdaten der Tour: sieben Länder, vier Kontinente, 39.700 zurückgelegte Kilometer in 19 Tagen. Von der "Sansibar" auf Sylt bis nach Sansibar vor Afrika, mit Zwischenstopps in New York, Kanada, Alaska, Japan, Palau und Vietnam. 


Man muss sich die Reise wie eine Kreuzfahrt vorstellen. Nur nicht mit einem Schiff auf dem Wasser, sondern mit einer gecharterten Boeing 737 durch die Luft. Deshalb nennt der Veranstalter, in diesem Fall das Hamburger Unternehmen Hapag-Lloyd Kreuzfahrten, die Reise auch "Kreuzflug".


Kreuzflüge werden seit Mitte der Achtzigerjahre angeboten. Wenn man die Rund-um-die-Welt-Tickets der Linienfluggesellschaften dazurechnet, gibt es die Reiseform noch länger. Damals fragten sich Touristikfirmen, wie sie ihre Flugzeuge auch in den wenig frequentierten Wintermonaten nutzen könnten. 

Der Veranstalter Consul Weltreisen ließ 1986 den ersten Kreuzflug nach Asien abheben. 58 Passagiere flogen mit. Auch Hapag-Lloyd ist mit einer Unterbrechung von 2000 bis 2007 seit fast 30 Jahren dabei; der Privatjet, der von einer Schweizer Firma gemietet wird, ist auf den Namen des ehemaligen Hapag-Generaldirektors Albert Ballin getauft. Ein dritter Anbieter ist Windrose.


Die Gästeschar entspricht der eines Luxusdampfers: mehrheitlich jenseits der Pensionsgrenze und sehr gut betucht: Der Tagespreis eines Kreuzflugs beträgt mindestens das Dreifache einer Luxusschiffsreise. Abzuwägen sind auch die ökologischen Kosten: Sind nicht schon genug Flieger in der Luft? 

Diese Fragen plagen die Passagiere nicht ...

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